Gäste warten seit 4 Monaten auf den Beginn ihrer Weltreise
4 Monate Verspätung? Klingt unglaublich, oder? Für einige Gäste einer besonders teuren Reise ist es leider aktuell die Realität. Die Geschichte der Villa Vie Odyssey gleicht einer Achterbahnfahrt voller Höhen und Tiefen. Was als Traum von der ultimativen Weltreise begann, entwickelte sich zu einer Geduldsprobe für Passagiere und Reederei.
Ein ambitioniertes Projekt
Villa Vie Residences, eine neue Reederei mit einem innovativen Konzept, erwarb im März 2024 die Braemar von Fred Olsen Cruises. Das Schiff, umbenannt in Odyssey, sollte zu einer nie endenden Weltreise aufbrechen. An Bord: Passagiere, die nicht nur Gäste, sondern Bewohner des Schiffes sind. Sie können Kabinen mieten oder kaufen, um dauerhaft an Bord zu leben. Geplant war der Start der 3,5-jährigen Reise für den 15. Mai 2024 von Southampton aus. 425 Häfen in 147 Ländern standen auf dem Programm - ein wahrhaft episches Abenteuer.
Verzögerungen und technische Probleme
Doch es kam anders. Zunächst wurde der Starttermin auf den 30. Mai verschoben und nach Belfast verlegt, wo die Odyssey seit Ende April zur Renovierung/Reparatur lag. Doch auch dieser Termin verstrich, ohne dass das Schiff ablegte. Grund waren vor allem technische Probleme, die während der Werftzeit auftraten. Insbesondere die Erneuerung der Ruderstöcke erwies sich als zeitaufwendig. Auch ausstehende Zertifizierungen verzögerten den Start.
Passagiere sitzen fest
Rund 200 Passagiere, die eigentlich schon im Mai an Bord gehen wollten, saßen derweil in Belfast fest. Tagsüber durften sie zwar auf dem Schiff sein, mussten abends aber wieder von Bord und in Hotels übernachten. Villa Vie übernahm die Kosten dafür, doch nicht alle nehmen die Verzögerung gelassen. Einige Passagiere beschwerten sich in privaten WhatsApp-Gruppen über die ständig verschobenen Starttermine und gestrichene Annehmlichkeiten wie virtuelle Fenster in Innenkabinen.
Zwei besonders kritische Passagierinnen, Jenny Phenix und Bonny Kelter, wurden von Villa Vie kurzerhand ausgeladen. Ihre Verträge wurden gekündigt, weil sie angeblich die Moral der anderen Passagiere untergraben hätten. Ein harter Schlag, hatten beide doch viel Geld investiert und zum Teil ihr Hab und Gut verkauft, um die Reise antreten zu können.
Hoffnung auf Abfahrt im Juli
Mitte Juni gab Villa Vie-CEO Mikael Petterson ein Update: Die neuen Ruderstöcke seien eingetroffen und müssten nur noch eingepasst und von der Klassifikationsgesellschaft DNV abgenommen werden. Als neuen Starttermin nannte er den 20. Juli. Doch auch dieser Termin verstrich. Ende Juli absolvierte die Odyssey immerhin erste Seetests vor Belfast - ein wichtiger Schritt.
Gegenwart und Ausblick
Nun haben wir bereits September 2024. Die Odyssey liegt noch immer in Belfast, doch es gibt Hoffnung. Anfang September hieß es, das Schiff solle in den kommenden Tagen endlich in See stechen - zunächst Richtung Bremerhaven, dann weiter in die Karibik. Für die wartenden Passagiere, von denen einige inzwischen seit fast vier Monaten in Belfast ausharren, wäre es eine große Erleichterung. Sie vertreiben sich die Zeit mit Ausflügen in der Umgebung und pflegen die entstandene Gemeinschaft, doch die Vorfreude auf die Reise überwiegt.
Es bleibt also spannend, ob die "Odyssey" bald die Leinen loswerfen kann. Die Erinnerungen an "Life at Sea Cruises", die ein ähnliches Konzept verfolgt hatten und letztlich scheiterten, sind noch frisch. Doch Villa Vie zeigt sich optimistisch und verspricht, aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben.
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