Angst vor der Seekrankheit bei der ersten Kreuzfahrt

Angst vor der Seekrankheit bei der ersten Kreuzfahrt
Photo by Mark König / Unsplash

Mein Name ist Marius und ich bin einer der Autoren bei 2kreuzfahrer.de. Heute möchte ich euch von meiner ersten Kreuzfahrt erzählen, die für mich lange Zeit ein unmögliches Unterfangen schien. Als jemand, der bei einer Achterbahn mit mehr als einem Looping aussteigt, auf jeder Auto-Fähre seekrank wird und nach zweimaligem Drehen völlig ausgeknockt ist, war die Vorstellung einer Kreuzfahrt für mich absurd.

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Ein wichtiger Hinweis zu Beginn: Dieser Beitrag wurde nicht durch Sea-Bands unterstützt oder in Auftrag gegeben. Des weiteren spiegelt der Beitrag meine persönliche Meinung wieder. Bitte wende Dich bei medizinischen Fragen an eine Ärztin, einen Arzt oder Frage in der Apotheke nach.

Dennoch wagte ich gemeinsam mit meinem Partner den Schritt und buchte eine siebentägige Kreuzfahrt. Was sollte schon Großes passieren? Natürlich beschäftigte mich im Vorfeld die Angst vor der Seekrankheit. Als gelernter Krankenpfleger war mir das Medikament Dimenhydrinat (z.B Reisegold®, Superpep®, Vomex A®, Vomacur®) gegen Übelkeit bekannt, das ich jedoch nur im Notfall einpacken wollte, da es mich für gefühlte 24 Stunden schlafen lässt.

In verschiedenen Facebook-Gruppen stieß ich dann auf ein Thema, das mich neugierig machte: Sea-Bands. Diese Armbänder nutzen Akupressur, um Übelkeit zu bekämpfen. An dieser Stelle ein paar Informationen zu Sea-Bands:

Sea-Bands * und Akupressur

Sea-Bands sind elastische Armbänder mit einem kleinen Kunststoffknopf, der auf den Akupressurpunkt P6 (Neiguan-Punkt) am Handgelenk drückt. Dieser Punkt soll etwa zwei Fingerbreiten unterhalb der Handgelenksfalte zwischen den beiden sichtbaren Sehnen sein. Die Stimulation dieses Punktes soll Übelkeit und Erbrechen verhindern oder lindern. Akupressur ist eine Methode aus der traditionellen chinesischen Medizin und wird bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt.

Weiteres zur möglichen Wirkung von Sea-Bands und Akupressur erspare ich euch an dieser Stelle. Wenn ihr euch genauer in die Studien einlesen möchtest, habe ich hier einen Link für euch. Es gibt jedoch mehrere Studien, die die Wirksamkeit von Akupressur zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen untersucht haben.

Klinische Versuche
Für klinische Studien und Studien zum Akupunkturpunkt P6 laden Sie bitte dieses Dokument herunter: Gesamtüberblick über die Stimulation des Akupunkturpunkts P6 zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen

Allerdings ist ein weiterer Aspekt, der berücksichtigt werden muss, der Placebo-Effekt. In einigen Studien wurde festgestellt, dass der Glaube an die Wirksamkeit von Akupressur einen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis hat. Selbst wenn die wissenschaftlichen Mechanismen nicht vollständig verstanden sind, kann der psychologische Glaube an die Wirksamkeit der Methode zu einer realen Linderung der Symptome führen.

Zugegeben, ich war skeptisch, aber ich wollte den Sea-Bands eine Chance geben. Also bestellte ich sie und packte sie für die Reise ein. Außerdem nahm ich einen weiteren Trick meiner Mutter mit: ein Ohropax. Das Einsetzen eines Ohropax soll helfen, das Gleichgewichtsorgan zu stabilisieren und kann so ebenfalls Übelkeit verhindern.

An Bord angekommen, trug ich die Sea-Bands dauerhaft und hatte das Ohropax * für den Notfall parat. Und was soll ich sagen? Mir ging es gut!

Zum Schlafen nahm ich die Sea-Bands ab und dann am ersten Seetag dann der Schock: das Schiff schwankte und selbst das Wasser im Glas wankte bedrohlich hin und her. Für eine Mittelmeer-Tour eher unüblich, und der Kapitän bestätigte in einer Durchsage, dass es heute besonders unruhig sei und sogar einige Crewmitglieder seekrank seien.

Aber sobald ich die Sea-Bands wieder anzog und das Ohropax einsetzte, ging es mir deutlich besser. Die vorher entstandene Seekrankheit verschwand schnell. Ob nun Schwurbel, Placebo oder was auch immer - die Sea-Bands * haben mir geholfen, und ich werde sie auch in Zukunft nutzen. Mir ist es lieber, als mit Dimenhydrinat (z.B Reisegold®, Superpep®, Vomex A®, Vomacur®) sediert durch die Gegend zu laufen. Auch wenn ich den wissenschaftlichen Aspekten eigentlich eher skeptisch gegenüberstehe.

Auch wenn die genauen Mechanismen der Akupressur noch nicht vollständig geklärt sind, gibt es doch eine Reihe von Studien, die ihre Wirksamkeit bei der Linderung von Übelkeit und Erbrechen unterstützen. Für viele Menschen sind Sea-Bands daher eine wirksame, nicht-medikamentöse Methode zur Behandlung von Reiseübelkeit. Ob durch direkte physiologische Effekte oder durch den Placebo-Effekt - wenn es hilft, ist es für die Betroffenen eine wertvolle Unterstützung.

Weitere Tipps gegen Übelkeit

Neben Sea-Bands und dem Ohropax-Trick gibt es noch weitere hilfreiche Maßnahmen, um Übelkeit auf einer Kreuzfahrt zu vermeiden:

  1. Ingwer: Ingwer ist ein bekanntes Hausmittel gegen Übelkeit. Ob als Tee, Kapsel oder kandierter Ingwer - die positive Wirkung auf den Magen ist vielfach belegt.
  2. Frische Luft: An Deck zu gehen und frische Luft zu schnappen kann Wunder wirken. Der Blick auf den Horizont stabilisiert das Gleichgewichtsorgan zusätzlich.
  3. Leichte Mahlzeiten: Vermeidet schwere und fettige Speisen, die den Magen belasten können. Leichte, kleine Mahlzeiten sind besser verträglich.
  4. Hydration: Ausreichend Wasser zu trinken hilft, den Magen zu beruhigen und die allgemeine Gesundheit zu unterstützen. Außdem bereichten einige, dass Pfefferminztee mit Zucker ebenfalls gegen Übelkeit helfen kann. (Beachtet bitte, dass Pfefferminztee für Kleinkinder nicht empfohlen wird)
  5. Zitronenduft: Der frische Duft von Zitronen kann beruhigend auf den Magen wirken und Übelkeit lindern. Dieser Trick wird auch in der Chemotherapie genutzt, um Übelkeit zu bekämpfen. Ein paar Tropfen ätherisches Zitronenöl auf ein Taschentuch oder das Einatmen von Zitronenscheiben können helfen.

Hinweis auf das Bordhospital

Sollten die Symptome der Übelkeit dennoch zu stark werden, gibt es an Bord immer die Möglichkeit, das Bordhospital aufzusuchen. Hier können professionelle medizinische Maßnahmen ergriffen werden. Es empfiehlt sich, vor der Reise eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen, um im Krankheitsfall optimal abgesichert zu sein.

Was ich auch gelernt habe: Selbst die als so ruhig bekannten Gebiete der Seefahrt können mal unruhig werden. Am Ende war es trotzdem eine gelungene Kreuzfahrt und ich finde, es lohnt sich definitiv, eine Kreuzfahrt auszuprobieren, auch wenn man anfällig für Reiseübelkeit ist.

Letzte Aktualisierung: vor 3 Monaten
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